Meist passiert es plötzlich: ein Glasschnitt an der Pfote, ein Wespenstich oder ein Autounfall. Der Hund heult und blutet, und der verängstigte Pfleger fragt sich, wie er seinem pelzigen Freund helfen kann. Hier erfahren Sie, wie Sie sich auf diese Notfälle vorbereiten, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen für Hunde Sie kennen sollten und was in die Notfalltasche gehören sollte.
Bis ein Arzt kommt, können ewige Minuten vergehen. Doch gerade bei Unfällen ist schnelle Hilfe gefragt, daher hat die Erste Hilfe des Patienten entscheidenden Einfluss darauf, dass Notfälle wie Schnittwunden, Knochenbrüche, Vergiftungen oder Hitzschlag problemlos bewältigt werden. Dies gilt sowohl für Menschen als auch für Tiere. Doch was ist bei der Behandlung eines verletzten Tieres zu beachten? Was ist Erste Hilfe für Hunde und welche Ausrüstung sollte man zur Hand haben? Damit Sie im Ernstfall bestens gerüstet sind, stellen wir Ihnen die zehn häufigsten Verletzungen bei Hunden vor und geben Ihnen Tipps zur richtigen Pflege Ihres Fellnasen.
drei Hauptregeln
Wenn Sie einen Hund haben, liegt die Verantwortung für sein Wohlergehen in Ihren Händen. Dies ist normalerweise kein großes Problem, schließlich haben Sie praktische Handbücher gelesen, kaufen das beste Hundefutter und halten sich an alle tierärztlichen Kontrollen. Doch selbst die erfahrensten Hundemenschen werden von einem plötzlichen Unfall überrascht. Wo zum Teufel ist die Telefonnummer des Tierarztes? Und wie legt man einen Verband an? Vor lauter Angst wissen wir oft nicht, was wir zuerst tun sollen.
Die erste Verhaltensregel im Notfall lautet: Ruhe bewahren. Das mag banal klingen, aber nur so können Sie die richtigen Entscheidungen treffen. Auch wenn Sie in Panik geraten, übertragen Sie es auf Ihren Hund, und das ist das Letzte, was er in einer solchen Situation braucht.
Um schnell Hilfe anfordern zu können, sollten Sie die Telefonnummer Ihres Tierarztes immer griffbereit haben. Speichern Sie die Nummer auf Ihrem Handy, hinterlassen Sie eine Visitenkarte in der Hundeapotheke oder hängen Sie einen Zettel an den Kühlschrank. Wichtig ist, dass Sie im Notfall den Ansprechpartner zur Verfügung haben. Erklären Sie bei der Kommunikation mit dem Tierarzt genau, was passiert ist, damit er alle notwendigen Vorbereitungen treffen und Ihnen praktische Ratschläge für den Transfer geben kann.
Obwohl jede Minute zählt, nähern Sie sich niemals rücksichtslos einem verletzten Hund! Ein verletztes oder geschocktes Tier befindet sich in einer Ausnahmesituation und kann unerwartet reagieren. Viele Hunde wollen sich zunächst nicht helfen lassen und wehren sich oder beißen vor Schmerzen unkontrolliert zu. Egal wie gut Sie Ihren Hund kennen, Sie müssen vorsichtig sein. Nähern Sie sich langsam und vorsichtig, binden Sie ihn wenn möglich irgendwo fest und verschließen Sie die Schnauze des Hundes mit einem Maulkorb oder Verband. So verhindern Sie, dass Ihr Hund entkommt oder Sie bei der Untersuchung verletzt.
Notfallvorsorge
Je besser Sie informiert sind, desto schneller und effektiver können Sie Ihrem Fell helfen. Das Lesen über mögliche Unfälle und die zu ergreifenden Maßnahmen sind der erste Schritt, aber sie reichen im Notfall nicht aus. Zur optimalen Vorbereitung werden folgende zusätzliche Maßnahmen empfohlen:
Unvorhersehbare Unfälle unterliegen nicht den Öffnungszeiten von Tierkliniken. Deshalb ist es wichtig, vorab zu klären, zu wem Sie am Wochenende oder abends gehen können und welche Nummer Sie für die tierärztliche Erstversorgung anrufen können. Viele Berufstätige haben einen Notdienst oder geben Ihnen ein Handy, wo Sie sie erreichen können. In Großstädten gibt es auch die Möglichkeit, eine Ambulanz für Tiere zu kontaktieren.
Für diejenigen unter Ihnen, die noch nie einen Verband verwendet haben, können Sie im Notfall durchaus Probleme damit haben. Denken Sie daran, dass Sie höchstwahrscheinlich gestresst sind, wenn Sie Ihren verletzten Hund sehen, und es wird Ihnen schwerfallen, einen kühlen Kopf zu bewahren, damit Sie in Ruhe lesen können, wie ein Verband angelegt wird. Daher ist es ratsam, alle grundlegenden Pflegemaßnahmen an einem gesunden Hund in einer stressfreien Umgebung zu üben. Dazu gehören das Messen von Fieber und Puls, das Anlegen von Verbänden und die Beurteilung der Schleimhautfarbe.
Viele Tierärzte, Rettungsorganisationen oder Tierheime bieten Erste-Hilfe-Kurse für Hunde an. Hier lehren sie, welche Gefahren im Alltag lauern und die wichtigsten Schritte der ersten Aufmerksamkeit werden unter professioneller Anleitung geübt. Der Preis von etwa vier Stunden liegt zwischen 30 und 50 Euro pro Person.
Was sollte das Erste-Hilfe-Set für Hunde enthalten?
Das ganze Wissen ist nutzlos, wenn Sie nicht über die notwendige Ausrüstung verfügen. Wichtig ist ein gut sortiertes Notfallset für Hunde zu Hause und ein weiteres mit dem Nötigsten für unterwegs. Folgende Materialien sollten Sie immer zur Hand haben:
Erste-Hilfe-Kasten für zu Hause
Bandagen:
Schere:
Medikamente:
haftende elastische Bandagen
Pinzette
Zeckenzange
heiße oder kalte Gelpackungen
Fieberthermometer
Taschenlampe (nicht zu hell)
Isothermische Decke
Wegwerf Handschuhe
Einwegspritzen
Einweg-Rasierklingen
Holzspatel
Notfallset für Ausgänge
Natürlich kann es vorkommen, dass Sie das Erste-Hilfe-Set nicht mitnehmen, zum Beispiel wenn Sie mit Ihrem Hund spazieren gehen. In diesen Fällen eignen sich auch Alltagsgegenstände zur Erstversorgung. So dient zum Beispiel ein T-Shirt zum Trocknen oder Binden, Leitungswasser zum Spülen der Wunde (vom nächsten Nachbarn) oder eine Zeitschrift kann als Beinschiene dienen. Je besser Sie wissen, was zu tun ist, desto kreativer werden Ihre Ideen, wie Sie diese Objekte verwenden können.
Die 10 häufigsten Notfälle bei Hunden und ihre Erste Hilfe
Kleinere Hautläsionen, die die meisten Hundebesitzer schon einmal erlebt haben, heilen in der Regel von selbst ab. Aber wenn die Wunde sehr schmutzig, sehr tief oder stark blutend ist, muss schnell reagiert werden. Die Blutung muss gestoppt und die Wunde vor Infektionen geschützt werden.
Generell sollten alle Verletzungen auch tierärztlich untersucht werden. Es gibt Unfälle, die von außen kaum wahrnehmbar sind, aber innere Verletzungen hinterlassen und dringend behandelt werden müssen.
Wenn Ihr pelziger Freund einen Unfall hatte, überfahren oder gestürzt ist und dann auf seltsame Weise läuft, kann ein Knochen gebrochen sein. Dieser Fall sollte so schnell wie möglich von einem Tierarzt behandelt werden. Andernfalls kann eine falsche Bewegung oder eine Überlastung Komplikationen im Genesungsprozess verursachen. Wenn Sie also den Verdacht haben, dass ein Knochen gebrochen ist, sollten Sie Ihren Hund ruhig halten.
Bei Erkundungen im Garten oder auf den Feldern kann es passieren, dass eine Wespe Ihren Hund sticht. Obwohl Sie es nicht gesehen haben, sobald Ihr Hund heult oder herumzappelt, merken Sie, dass etwas passiert sein muss. Untersuchen Sie Ihren Pelz auf mögliche Insektenstiche, insbesondere die Beine, die Nase und die Extremitäten. Ein Wespenstich ist normalerweise geschwollen und rot. Um Ihren Hund zu entlasten, sollten Sie die Stelle beispielsweise mit einem kalten und nassen Tuch, einem Gegenstand aus dem Gefrierschrank, mit Wasser aus dem Gartenschlauch oder mit einem Erkältungsgel aus der Apotheke kühlen. Nach etwa zehn Minuten lassen Schwellung und Schmerzen nach.
Hunde sind eine beliebte Beute für Zecken, daher sind Bisse nach einem Spaziergang in der Natur durchaus üblich. Je früher Sie die Zecke finden und loswerden, desto weniger problematisch wird die Invasion sein. Wenn der Biss nicht entdeckt wird oder der Hund die Zecke beim Saugen beißt oder kratzt, können Entzündungen entstehen. Das Gefährlichste ist, dass Zecken sehr schwere Krankheiten wie Borreliose oder Hundebabesiose übertragen können.
Die Temperatur in einem Auto unter der sengenden Sonne steigt schnell auf etwa 60-70 Grad. Wenn Sie beispielsweise den Hund für einen Moment im Auto lassen, während Sie zum Supermarkt gehen, kann das schlimme Folgen haben. Schon wenige Minuten in einem heißen Auto können für den Vierbeiner tödlich sein. Lassen Sie Ihren Hund daher niemals alleine im Auto! Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie im Schatten parken oder die Fenster offen lassen.
Wenn der Hund plötzlich Anfälle hat, kann das ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein. Wenn Ihr Hund einen epileptischen Anfall erleidet, sollten Sie sofort zum Tierarzt gehen, um die Ursache dafür herauszufinden. Leider kann man da wenig machen. Sie müssen warten, bis die Anfälle vorüber sind (normalerweise geschieht dies nach ein paar Minuten) und Ihren Vierbeiner zum Tierarzt bringen. Was Sie tun können, ist dafür zu sorgen, dass sich Ihr Hund an einem sicheren Ort befindet, damit er sich nicht an Tischen, Schränken oder harten und scharfen Kanten stößt und verletzt. Dies muss jedoch mit großer Vorsicht erfolgen: Ein Hund mit Krampfanfällen reagiert normalerweise anders und kann Sie beißen.
Die Einnahme eines scharfen Gegenstands oder sogar Giftes ist ein Albtraum für Menschen mit Kindern und Hunden. Vor allem zu Hause, aber auch im Freien lauern viele Vergiftungsgefahren. Das können Medikamente, Reinigungsmittel, Zigaretten, Pflanzen oder für den Hund giftige Lebensmittel wie Schokolade, Weintrauben, Rosinen, Knoblauch und Zwiebeln sein. Deshalb sollten Sie gefährliche Gegenstände und Medikamente an einem sicheren Ort aufbewahren, der für den Hund unerreichbar ist. Lassen Sie keine Pillen oder scharfen Gegenstände herumliegen. Wenn Ihr Hund trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Fremdkörper oder etwas Giftiges verschluckt, sollten Sie sofort Ihren Tierarzt benachrichtigen. Je früher Sie reagieren, desto größer ist die Chance, dass sich Ihr Hund von der Vergiftung oder einem möglichen Schaden durch einen scharfen Gegenstand erholt.
Auch Hunde bekommen Nasenbluten und die Ursache ist, genau wie beim Menschen, meist harmlos. Wenn die Blutungen jedoch häufig oder sehr stark sind, kann dies ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein. In diesem Fall sollten Sie sich an einen Tierarzt wenden, um die Ursache für die Blutung zu finden und gegebenenfalls zu behandeln.
Kaum ein anderer Notfall ist so heimtückisch wie der gefürchtete verdrehte Magen. Ein völlig gesunder Hund kann nach dem Fressen herumtoben und plötzlich Anzeichen einer Magendrehung haben. Am stärksten gefährdet sind Rassen mit einem sehr breiten Brustkorb. Darunter sind die Deutsche Dogge, der Deutsche Schäferhund, der Boxer, der Chow-Chow, der Dobermann oder die Molosser. Ältere Hunde leiden auch häufiger unter einer Magendrehung.
Glücklicherweise sind Herz- oder Atemstillstände selten, aber wenn sie auftreten, ist das Leben des Hundes in ernsthafter Gefahr. Umso wichtiger ist es, auf diesen Notfall vorbereitet zu sein, um schnell erste Hilfe beim Hund leisten zu können.
Legen Sie Ihren Hund auf die rechte Seite und neigen Sie seinen Kopf leicht nach hinten, sodass Nase und Rücken eine Linie bilden. Strecken Sie ihm vorsichtig die Zunge heraus und überprüfen Sie seinen Mund und Rachen auf freie Atemwege (entfernen Sie jegliches Erbrochenes). Oft reicht schon das Herausstrecken der Zunge und ein kurzer, fester Druck auf die Brust, um eine Atemreaktion hervorzurufen.
Geschieht dies nicht und atmet Ihr Fell trotz freier Atemwege nicht selbstständig, müssen Sie ihm eine Atemunterstützung geben. Stecken Sie die Zunge in den Mund, schließen Sie die Schnauze und stecken Sie, wenn möglich, ein Tuch in die Nase. Blasen Sie fünf bis zehn Mal in ihre Nase (der Brustkorb sollte sich dabei heben) und warten Sie, bis sie wieder spontan atmet. Wenn dies nicht geschieht, wiederholen Sie den Vorgang und erhöhen Sie Ihre Atmung auf 20 Atemzüge pro Minute. Unterbrechen Sie die Intervallatmung erst, wenn Ihr Hund wieder atmet, der Tierarzt damit fertig wird oder er nach zehn Minuten immer noch nicht selbstständig atmet.
Legen Sie Ihren Hund auf seine rechte Seite, strecken Sie sein linkes Vorderbein nach vorne und drücken Sie seine Hand zehnmal flach auf seinen Brustkorb, direkt hinter seinem linken Ellbogen. Die Stärke des Drucks muss der Größe und Statur des Tieres angepasst sein. Atme zweimal in die Nase deines Fellnasen und warte, bis er wieder atmet und sein Herz wieder schlägt. Wenn nicht, fahren Sie mit dem Atem fort, diesmal mit fünfzehn Herzmassagen und zwei Atemzügen.
Beenden Sie die CPR, wenn Sie einen Puls finden oder der Tierarzt sich darum kümmert. Wenn nach einer Viertelstunde der Tierarzt nicht eingetroffen ist und die Wiederbelebung den Puls oder die Atmung nicht aktiviert hat, können Sie leider nichts mehr tun, um den Tod des Hundes zu verhindern.
Erste Hilfe für Hunde rettet Leben
Gerade bei akuter Gefahr durch Atem- oder Herzstillstand kann Erste Hilfe entscheidend sein und das Leben Ihres Hundes retten. Sie haben aber auch großen Einfluss auf die Genesung des Hundes nach kleinen Verletzungen, Knochenbrüchen, Zeckenstichen oder Hitzschlag. Natürlich gibt es Unfälle, bei denen Erste Hilfe vergeblich ist und der Tierarzt nur den Tod des Tieres feststellen kann. Machen Sie sich in diesen unglücklichen Fällen keine Vorwürfe.
Erste Hilfe bei Hunden zu kennen und zu praktizieren hilft Ihnen nicht nur dabei, Ihren Vierbeiner bestmöglich zu versorgen, sondern gibt Ihnen in tödlichen Fällen das Gefühl, alles getan zu haben, was Sie konnten. Der Besuch eines Hunde-Erste-Hilfe-Kurses und die Umsetzung der hier beschriebenen Maßnahmen an Ihrem gesunden Hund (z. B. Verband anlegen, Fieber messen oder stabile Seitenlage) wird allen Hundebesitzern empfohlen.
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